Stories Of Traumatic Pasts (2020)
Untertitel: Counter-Archives For Future Memories
Weltmuseum Wien, 7 Oktober 2020 – 03 April 2021
SYMPOSIUM, with ARTIST IN THE EXHIBITION: 8-9.10.2020 (WELTMUSEUM)
LETZTE TAGSAUSSTELLUNG: 03.04.2021
Künstler / Positionen: ALPHABETISCH
· Elisabeth Bakambamba Tambwe (Congo, Austria / decoloniality, fine arts, choreography)
· Lana Čmajčanin and Adela Jušić (Bosnia and Herzegovina / turbo-nationalism)
· Bojan Djordjev and Siniša Ilić (Serbia, artistic maps connecting the territories)
· Dani Gal (Berlin/Jerusalem/ history)
· Martin Krenn (Austria / anti-Semitism)
· Monique Mbeka Phoba (Belgium / colonialism)
· Anja Salomonowitz (Austria, memory, history)
· Joëlle Sambi Nzeba and Nicolas Pommier (Belgium, France / colonialism/LGBT)
· Arye Wachsmuth (Austria, anti-Semitism, refugees in today’s Europe)
· Valerie Wolf Gang (Slovenia, Balkan Project)
PARALLEL FORSCHUNGSSTANDORTE ZUR AUSSTELLUNG
Anzeige des Multimedia-Forschungsarchivs (erstellt vom PEEK-Forschungsprojekt 2018-2020) »Genealogy of Amnesia: Vergangenheit für eine neue Zukunft der Geselligkeit überdenken« // Die Anzeige wird von Valerija Zabret erstellt
Studentenengagement, Plakatproduktion / PCAP / AkBild Wien
Die Ausstellung “Stories Of Traumatic Pasts” ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts “Genealogy of Amnesia.”
“Genealogy of Amnesia: Rethinking the Past for a New Future of Conviviality”, so lautet der Titel eines interdisziplinären, kunst- und theoriebasierten Forschungsprojekts. Es wird vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) über sein Programm für Kunstforschung (PEEK) finanziert. Die Forschung wird von 2018 bis 2020 an der Akademie der bildenden Künste in Wien entwickelt. Die Forschung konzentriert sich auf drei Orte und ihre spezifischen Geschichten und Erfahrungen mit kollektiver Amnesie in Bezug auf traumatische Ereignisse der Vergangenheit. Es weicht von Völkermorden und der Politik des Schweigens ab, die die Konstitution von Identitäten, Gemeinschaften und nicht zuletzt der globalen Welt geprägt hat. Dieses Forschungsprojekt hört jedoch nicht bei der Enthüllung von Stille und Vergessenheit auf, sondern zielt darauf ab, der offenbarten »Genealogie der Amnesie« entgegenzuwirken und die “Stories Of Traumatic Pasts” zu zeigen.
Die drei traumatischen Forschungsorte, auf die wir uns konzentrieren, teilen gemeinsam die Auswirkungen auf die Konstruktion aufeinanderfolgender nationalistischer Identitäten:
- Der Aufbau einer belgischen Identität nach der kolonialen Vergangenheit im Kongo. Ursprünglich als Freistaat Kongo bezeichnet, blieb die Kolonie von 1885 bis 1908 ein persönlicher Besitz von König Leopold II., Als sie von der belgischen Regierung übernommen und in belgischen Kongo umbenannt wurde. Ohne Reflexion über den vergangenen Kolonialismus, von dem der Fall des belgischen Kongo von vorbildlicher Brutalität war, kann die lange und wichtige Tradition postkolonialer Subjektivitäten nicht erfasst werden.
- Der Aufbau der nationalen Identität in Österreich nach dem Anschluss, der „Annexion“ Österreichs an Nazideutschland am 12. März 1938 und die fortlaufende Etablierung des Mythos, dass Österreich Hitlers „erstes Opfer“ sei. Erst Jahrzehnte nach der Gründung der Zweiten Republik wurde aufgrund der Waldheim-Affäre (1986) – während der die militärische Tätigkeit des künftigen österreichischen Präsidenten Kurt Waldheim in der Wehrmacht anerkannt wurde – eine De-Tabuisierung der österreichischen Position mit Rückblick auf den Zweiten Weltkrieg begann schließlich.
- Der Aufbau einer neuen nationalen Identität in Serbien und der Republika Srpska („Serbische Republik“) sowie die Verneinung von Kriegsverbrechen nach der Auflösung Jugoslawiens (1990 – heute). Es ist wichtig, sofort festzustellen, dass die Republika Srpska im Gegensatz zu Österreich und Belgien kein Staat ist, sondern eine selbsternannte extraterritoriale Einheit, die ihre „volle Autonomie“ erklärt, obwohl sie Teil von Bosnien und Herzegowina ist.
Ausstellungskonzept, allgemein
Die Ausstellung „Stories Of Traumatic Pasts“ wird eine internationale Gruppe von Künstlern beherbergen, die verschiedene Formate in verschiedenen Medien ausstellen. Die Absicht ist es, eine visuell-epistemische Trennung von Amnesie durchzuführen, um die Pluriversität von Gedanken, Gemeinschaften, Geschichten, Erzählungen, Erkenntnistheorien und Allianzen in Bezug auf Erinnerung und Geschichte aufzudecken. Daher haben die angezeigten Werke die Funktion des Doppelindex, der Fußnote und des Hypertexts in Bezug auf das Hauptthema des Projekts. Ziel ist es, über Fotografie, Performance, textbasierte Arbeiten und Video-Screenings ein Netzwerk von zutiefst diskursiven und visuellen Querverweisen zu schaffen, um die Beteiligung verschiedener Communities zu initiieren. Diese Art der Gestaltung ermöglicht die Produktion nicht nur einer akademischen, sondern auch einer öffentlichen Debatte über das Fehlen bestimmter gesellschaftlicher Themen, was weitere Überlegungen zum gegenwärtigen Moment hervorruft.
Ausstellungskonzept, Insbesondere
Die Idee der Ausstellung ist zentral mit dem Ort ihrer Präsentation verbunden. In diesem Fall steht das Weltmuseum Wien im Mittelpunkt. Wir gehen von einer visuellen Forschungsanalyse der Forschungsthemen aus. Mit einer ausgewählten Anzahl von Projekten und zusätzlichen Veranstaltungen wollen wir einen Raum der Offenheit schaffen, in dem sich die Themen gegenüberstehen und ein Community-Publikum formen.
Wir planen 10 ausgewählte künstlerische Projekte als Installationen.
Parallel dazu zeigen wir das Multimedia-Forschungsarchiv und durch einen offenen Aufruf wird eine Gruppe von Studenten der Akademie an der Ausstellung teilnehmen. Sie werden durch 1 bis 2 Workshops gebildet.
Arbeitsteams
Kuratorisches Team FWF-PEEK Projekt AR439
Prof. Marina Gržinić, Institut für bildende Kunst, philosopher, video artist
Christina Jauernik, MA, Architekt, Artist, Akademie der bildenden Künste Wien, FWF-PEEK AR439
Dr. Sophie Uitz, political scientist, Akademie der bildenden Künste Wien, FWF-PEEK AR439.
Organisationsteam, FWF-PEEK AR439.
Urša Bonelli Potokar, technischer Hauptproduzent der Ausstellung
Christina Jauernik, MA, Raumarchitekturkonzept
Valerija Zabret, MA, Künstler und Entwickler
Jovita Pristovšek, PhD., Redaktionsassistent des Katalogs, der Broschüre, des Plakats
Welt Museum Wien (WMW)
Consultation: dr. Claudia Augustat, Kuratorin