Speech of Love: Absence – 13/14/15 Feb 2025 @19.30, Theater am Werk

Roland Barthes Fragmente einer Sprache der Liebe (1977) ist eine diskontinuierliche Erzählung, gefüllt mit Episoden von Sprache, die in den Köpfen der Liebenden herumschwirren. Diese Reflexionen werden oft durch Umstände, Eifersucht oder Erwartungen unterbrochen, wodurch der Monolog in mehrere „Figuren“ aufgesplittert wird. Die Abwesenheit drängt sich auf.

Das Faszinierende an diesem Buch, das den Ausgangspunkt für diese Show bildet, ist, dass es sich den Codes der klassischen Fiktion entzieht: Es ist weder ein Roman noch eine wirkliche literarische Gattung. Die Fragmente kämpfen gegen die Konvention. In Fragments d’un discours amoureux: Absence habe ich die Zweideutigkeit des Ichs und die Diskontinuität dieser wirbelnden Sprache bewahrt. Stellen Sie sich einen Wortsturm vor, in dem sich Selbstskulpturen, schwebende Körper, auf den Boden stampfende Absätze, schmerzhafte Erinnerungen, Lieder und der allgegenwärtige Tod am Ende der Straße vermischen.

Das Bedürfnis, geliebt zu werden (oder zu gefallen), ist wie Faulheit oder Feigheit: ein Makel, der je nach der Natur eines jeden Einzelnen ungleich verteilt ist. Die fünf bewegten, mal grotesken Darsteller*innen scheinen hier die Herausforderung eines Lebens zu leben, das darin besteht, sich von diesem Makel zu befreien, ohne den Stoizismus der Alten zu erreichen oder sich, wie Robinson Crusoe, als zeitgenössische Helden der Entsagung zu erträumen.

Hier verbindet sich die getanzte Geste kraftvoll mit dem gesprochenen Wort, Theater mit Tanz und Performance.

Speech of Love: Absence stellt schließlich eine wesentliche Frage: Bin ich fähig genug, auf Liebe zu verzichten, um nicht zu versuchen, andere meinen Launen und Ambitionen zu unterwerfen? Zu lernen, von einem überwältigenden Bedürfnis nach Liebe loszulassen, bedeutet zunächst zu lernen, für das Gute zu lieben.

Credits:

Artistic Concept, Artistic Direction
Elisabeth B. Tambwe

Created and performed by
Luca Bonamore, Lau Lukkarila, Evandro Pedroni, David Ketterer, Annick Choco

Dramaturgical Support
Katinka Deecke

Production
Indra Jäger

Stage/Costumes design
Ariel Elbert

Music, Composition
Ursula Winterauer

Lights Design
Martin Schwab/Svetlana Schwin
Video
Eduardo Trivinio Cely

Special big thanks to
Monika Gintersdorfer

Coproduction
WUK performing Arts
fft Düsseldorf, Château Rouge

Produced by
Dig Up Productions

Supported by
MA 7 Stadt Wien Kultur
BKÖS

BIOS

Elisabeth Bakambamba Tambwe wurde in Kinshasa geboren und wuchs in Frankreich auf, wo sie Bildende Kunst und Bildhauerei studierte. In ihrem choreografischen Werk beschäftigt sich die Künstlerin mit der sensiblen und fragilen Dimension des Körpers und dem Konzept von Normalität, die sie als tyrannisch und entwürdigend kritisiert. Ihre jüngsten Arbeiten wurden unter anderem bei den Wiener Festwochen, dem steirischen herbst, brut Wien, donaufestival, WUK performing arts, ImPulsTanz Vienna International Dance Festival und Afro Vibes Amsterdam gezeigt.

Badekou Annick Prisca Agbadou alias ANNICK CHOCO ist eine ivorische Tänzerin und Sängerin. Bevor sie ihre Solokarriere mit dem Musikstil Couper Decaler, tanzte sie u. a. für den ivorischen Popstar Serge Beynaud. Zugleich ist sie Darstellerin und spielte in den Stücken „Der Botschafter“, „Der Internationale Strafgerichtshof„‚ “Kabuki Noir‘“ und „Geschichten aus dem Wiener Wald“ von Gintersdorfer/Klaßen, unter anderem. Seit November 2016 ist sie Mitglied der Tanz- und Theatergruppe LA FLEUR, die hauptsächlich zwischen Deutschland und Frankreich arbeitet. Sie ist Protagonistin in den Stücken „Pièce d’actualité n°11: Trop d’inspiration dans le 93“ ‚Un truc d’ouf‘ und ‚NANA ou est-ce que tu connais le bara‘ nach Émile Zola.

Luca Bonamore ist ein Tänzer, Choreograf und Performer, der in Rom geboren wurde und als Freiberufler in Wien arbeitet. Er schloss sein zeitgenössisches Tanzstudium ab und erlangte 2023 seinen Bachelor-Abschluss an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK). Zu seinen jüngsten Kooperationen gehören „Lapse“ für das SPIT Festival im Tanzquartier Wien (2022), „I hear you. But don’t“ im Studio Hanniball Berlin (2022), „Tanzkonzert“ im Club Liaison / Wiener Festwochen (2023), „Lapse and the Scarlet Sun“ im Odeon Theater / Impulstanz (2023). Luca wirkte als Performer in „FUGUE FOUR: RESPONSE“ am Volkstheater Wien mit (8:tension / Impulstanz 2023) und zeigte seine Soloarbeit „Lamentations“ beim Rakete Festival im Tanzquartier Wien (2023) sowie das Stück „Silent Lovers“ im Schauspielhaus Wien / Impulstanz 2024 (8:tension). Luca arbeitet derzeit an seinem neuen Stück Rubberball, das im Januar 2025 im Tanzquartier Wien uraufgeführt wird und wirkt als Schauspieler in der Theaterproduktion „Lost (Du weisst wieso)“ von Olivia Axel Scheucher am Kosmos Theater Wien mit.

Lau Lukkarila (dey/deren) ist ein*e am Bottnischen Meerbusen in Nordfinnland geborene Künstler*in. Zu ihren jüngsten Arbeiten zählen Never Underestimate the Calmness on My Face in My Voice mit Zeynab Kirikou Gueye (2024) Kunstraum Niederösterreich; Lapse and the Scarlet Sun mit Luca Bonamore (2023) ImPulsTanz Festival; kneading to the 3rd millennia (2021) brut Wien/Freischwimmen Network; NYXXX (2020) imagetanz/brut Wien & 8:tensions series/ImPulsTanz (2021) und Trouble (2019) / Rakete Festival/Tanzquartier Wien.

Als ausgebildeter Schauspieler umfasst David Ketters Tätigkeitsfeld Theater/Film und Fernsehen. Er arbeitete am Volkstheater Wien und in verschiedenen freien Produktionen (Alma, Last Days of Mankind, etc.) und für verschiedene Sender wie AmazonePrime, ZDF, Servus TV und andere. Der gemeinsam mit Marcus Josef Weiss realisierte Dokumentarfilm zum Thema „Demenz“ wurde mit dem TELEIOS-Staatspreis ausgezeichnet.

Evandro Pedroni ist ein brasilianischer Performer, Tänzer und Choreograf, der in Wien lebt. In letzter Zeit war er in Produktionen von Cocoon Dance, Akemi Takeya, Elisabeth Tambwe, Costas Kekis, Mzamo Nondlwana und anderen zu sehen. Evandros Arbeiten oder Kollaborationen wurden auf Festivals wie ImPulsTanz, Imagetanz, Kultursommer Wien, PAD – Performance Art Depot (DE), FAKI 18 (HR) gezeigt und wurden von der Tanzzentrale Nürnberg, Wien Kultur, WUK, brut Wien, Im_flieger, Bears in the Park, HochX Theater und Live Art (DE) und EinTanzHaus (DE) unterstützt.

Indra Jäger (geboren in Frankfurt am Main, lebt seit 2000 in Wien. Nach dem Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften hat sie den Kunst- und Kulturverein IM ERSTEN mitinitiiert und geleitet (2012-16). Seitdem ist sie in diesem Bereich als Kuratorin und Produzentin und seit 2022 für Dig Up Productions tätig. 2023 ist Indra bei der österreichischen Plattform für lösungsorientierten Journalismus relevant.news als Redakteurin und Chefin vom Dienst tätig und begann als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationswissenschaft (CMC) zu arbeiten.

Ariel Elbert (dey/deren), Bühnen- und Kostümbildner*in mit Diplom an der HfBK Dresden, hat an Projekten wie *Beyond the Overflow* (2023) und *Speech of Love – Absence* (2022) mit Elisabeth Bakambamba Tambwe gearbeitet – Weitere Arbeiten umfassen *Performance HALT* (2021), *SOMATOGENESIS* (2021) und *Dining Room* (2020). Ariel arbeitet frei an verschiedenen Performance- und Kunstprojekten und hat als Assistenz bei Produktionen wie *Le Grand Macabre* (2021) von Martin G. Berger und *Replacement Place* (2015) von Patricia Noworol gearbeitet.

Ursula Winterauer (alias Gischt lebt und arbeitet als Komponistin, elektronische Musikproduzentin und Kuratorin in Wien. Ihre Arbeiten setzen sich mit rohen und brutalen Klängen in digitaler Überbestimmheit auseinander, liefern differenzierte Interpretationen der Genres Industrial, Techno und Ambient. Winterauer ist Bassistin der Doom Pop Band Eaeres und ist Teil des Duos The Answer is No mit Maja Osojnik. Sie arbeitet als Sounddesignerin und Komponistin für Film und entwickelt Kompositionen für zeitgenössischen Tanz, ist Labelboss von Ventil Records, Co-Organisatorin und Kaufmännische Leitung des Unsafe+Sounds Festivals und Kuratorin von New Salt – Festival for sonic exploration & digital art.

LINKS
gischt.xyz
instagram.com/gischt____/
ventil-records.com/

Svetlana Schwin wurde 1984 in Krasnoturyinsk im Ural geboren. Sie studierte darstellende Kunst in Bremen (D) sowie Theaterwissenschaft und Philosophie in Wien. Sie arbeitet als freiberufliche Lichtdesignerin, Theaterregisseurin und Autorin in Wien. Das Jugendstück „Pietro Pizzi“ gewann den Jungwild Förderpreis und die STELLA. Sie war Teilnehmerin der Schreibwerkstatt am Schauspielhaus Wien. Das Hörspiel „Mein Mitleid mit den Dingen“ erhielt den Sonderpreis für Dichtung beim Wettbewerb für Kurz-Hörspiele 2018. Als Lichtdesignerin arbeitet sie mit independent Gruppen in der Tanz- und Performance-Szene. Sie kreiert ihre eigenen Lichtobjekte und Lichtinstallationen, wie den Leuchtturm im Jahr 2020. Ihre Performance „Kuss“, ein Spiel mit Körper und Licht, existiert seit über 9 Jahren in mittlerweile 4 Versionen und wurde unter anderem im WUK, Werk und Ballhaus Ost in Berlin gezeigt.

Eduardo Triviño-Cely wurde 1990 in Bogotá, Kolumbien, geboren. Er lebt und arbeitet zwischen Kolumbien und Österreich. Durch experimentelle Prozesse in Klang, Skulptur und digitalen Medien interveniert er im öffentlichen Raum mit Installationen, Performances und Aktionen. Er erforscht den Wert von Misserfolg, Fehlern, dem Unsichtbaren und den Grenzen der Wahrnehmung. Damit sucht er nach neuen Perspektiven auf unsere natürliche Umwelt und hinterfragt kulturelle Konzepte. Mit einem Hintergrund in den bildenden Künsten nähert er sich dem Klang autodidaktisch und bewegt sich im experimentellen Bereich, der Materialien, Konzepte, neue Technologien und Körperteile einbezieht. Seine jahrelange Arbeit im Theater hat dazu geführt, dass sein künstlerisches Schaffen von Bühnenbild, Schauspiel, Requisiten und Dialogen beeinflusst wird.

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Mit der Unterstützung von:

BMKÖS

Details der Veranstaltung:

Speech of Love: Absence

Es kommt Nebel und Stroboskoplicht zum Einsatz
Die Performance dauert 1 Stunde 40 Minuten ohne Pause.
Die Vorstellung ist in englischer, deutscher und französischer Lautsprache.

Feb 13 19:30
Feb 14 19:30
Feb 15 19:30

Speech of Love: Absence

Orte:
Theater am Werk GmbH,
Oswaldgasse 35A,
1120 Wien, Österreich