Fragments d’un discours amoureux (1977) des französischen Philosophen Roland Barthes ist Teil dessen, was man eine diskontinuierliche und flackernde Erzählung nennen könnte. Dieses Buch besteht aus Lebensfragmenten, die im Kopf des verliebten, leidenschaftlichen Subjekts kreisen, und diese Episoden werden abrupt unterbrochen, weil irgendein Umstand, eine Eifersucht, eine verpasste Verabredung, eine unerträgliche Erwartung dazwischenkommt, so dass diese Monologfragmente in mehrere Teile zerfallen und wir schnell zu dem übergehen, was Barthes eine andere „Figur“ nennt.
Hier: die Abwesenheit.
Für die Choreografin und bildende Künstlerin Elisabeth Bakambamba Tambwe ist dieses essentielle Buch eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration.
Nicht zu wissen, wie man wartet, bedeutet, die Nacht mit der Dunkelheit zu verwechseln. In der Nacht kann man nichts wahrnehmen. Aber im Gegensatz zur Dunkelheit verspricht die Nacht die Morgendämmerung. Würde das Warten auf den Abwesenden verhindern, dass man verschwindet?
Auf der Bühne, die von allen Kunstgriffen befreit ist, entsteht ein Netz. Die 5 Darsteller, Seile, die bereit sind, Körper zu heben, eine Leinwand und eine Kamera koexistieren im selben Raum. Ein Raum, in dem die Emotionen roh sind, ein Raum, in dem Leidenschaft und Verzweiflung mit Lach- oder Schmerzensschreien kämpfen.
Doch welche Antworten kann man sich auf die Frage nach einer „Lösung“ für die Abwesenheit vorstellen? Welche Schutzmechanismen können erfunden werden?